Die manipulative Kraft der Düfte
Hat man sich beispielsweise mit einer Mahlzeit den Magen verdorben, wird man
beim Geruch des Essens die negative Erinnerung direkt wieder im Kopf haben und
das Gericht vielleicht sogar sein Leben lang meiden. Mithilfe von Düften lässt sich
unsere Nase bzw. unser Gehirn allerdings auch manipulieren, sodass wir zum Beispiel
Situationen anders wahrnehmen und zu anderen Entscheidungen kommen als
ohne den Einsatz bestimmter Düfte. Diese Tatsache machen sich die Expert:innen
für Duftmarketing in der Werbeindustrie zunutze. So haben wissenschaftliche Studien
gezeigt, dass sich die meisten Menschen in angenehm bedufteten Läden wohler
fühlen, länger im Geschäft verweilen, schneller und sogar mehr einkaufen. Gezielt
eingesetzte Düfte beeinflussen demnach tatsächlich unser Konsumverhalten.
Aber auch alltägliche Gerüche, die ständig auf uns wirken und denen wir uns kaum
entziehen können, haben unterbewusst Einfluss auf unser Verhalten und unsere
Entscheidungen, auch bei der Partner:innenwahl.
Je nach den individuellen Erfahrungen und Erlebnissen werden Düfte von jedem
Menschen unterschiedlich bewertet. Während der Eine Lavendelduft mit positiven
Erinnerungen verbindet, assoziiert die Andere den Duft mit negativen Erfahrungen
und meidet ihn deshalb. Da „unser Wohlbefinden enorm von Gerüchen beeinflusst
wird“, wie der bekannte Duftforscher Prof. Hanns Hatt feststellte, sollten wir immer
wieder an unseren Lieblingsdüften schnuppern, denn sie können wahre Glücksgefühle
auslösen. Übrigens funktioniert das auch umgekehrt. Wenn wir in einer angenehmen
Atmosphäre an einem Duft riechen, prägt der sich auch positiv in unserem
Gedächtnis ein. Wenn wir den Duft nach einer Zeit dann erneut wahrnehmen,
werden wir in die positive Atmosphäre zurückversetzt und fühlen uns direkt wohl.
Ausprobieren lohnt sich unbedingt, denn: „Unsere Nase schläft nie. Solange Sie atmen,
riechen Sie“ (Prof. Hanns Hatt).