Duftes Wissen

Superkräfte der Insekten

Oftmals sehen wir Insekten nur als lästige Krabbeltiere an. Dabei sind viele von ihnen wahre Superhelden: Sie sind stark, können an Wänden hochklettern oder sogar fliegen. Grund genug, sich die kleinen Tierchen mal genauer anzuschauen.

Vorbild Natur

Die Liste der Vorurteile ist lang, dabei sind viele Insekten besser als ihr Ruf. Statt ihnen mit Desinteresse zu begegnen oder sich sogar zu ekeln, sollten wir uns öfter mal auf die unglaublichen Fähigkeiten besinnen, die die Krabbeltierchen aufzuweisen haben. Nicht nur Macher:innen von Superheld:innen- Filmen orientieren sich bisweilen an den kleinen Tierchen, auch Wissenschaftler: innen, Ingenieur:innen und Techniker:innen nehmen sich regelmäßig Käfer und Co. zum Vorbild, um herauszufinden, wie ein Problem am effektivsten gelöst werden kann. Und wenn wir von den Insekten etwas lernen können, dann zumindest, dass der erste optische Eindruck nicht immer auf tatsächliche Fähigkeiten und Stärken schließen lässt.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Bienen sind ziemlich kurzsichtig und haben eine Sehschwäche – sie sind rotblind und sehen statt Rot nur Schwarz. Sind wir Menschen ihnen beim Sehvermögen also überlegen? Wohl kaum, denn Insekten-Augen funktionieren ganz anders als Menschen-Augen. Statt zwei Augenpaaren besitzen Bienen zwischen 6.000 und 8.000 Einzelaugen (Ommatidien), mit denen sie bis zu 200 Bilder pro Sekunde auflösen können. Zum Vergleich: Ab etwa 15-24 Bildern pro Sekunde können wir Menschen keine Einzelbilder mehr wahrnehmen. Und Bienen-Augen können noch etwas, was wir Menschen nicht können, nämlich ultraviolettes Licht sehen. Was für uns ein einfarbiges Blütenblatt ist, kann für die Biene also eine deutliche Musterung aufweisen.

Einmal im Leben fliegen können

Den wohl ältesten Traum der Menschheit erfüllen sich Fluginsekten jeden Tag. Insekten können sehr schnell fliegen und sind dabei wesentlich manövrierfähiger als Vögel. Ganz besonders die Libelle: Sie ist eine echte Flugakrobatin, die blitzschnell die Richtung ändert, in der Luft stehen bleibt und sogar rückwärts fliegt. Dafür nutzt die Libelle ihre beiden Flügelpaare, die sie mit schierer Muskelkraft in Gang setzt. Und da die beiden Flügelpaare unabhängig voneinander arbeiten, sind auch ausgefeilte Flugmanöver absolut kein Problem.

An Wänden oder der Decke spazieren gehen...

...kennen wir Menschen allenfalls aus Superheld:innen-Filmen, doch für die meisten Insekten ist das absolut kein Problem. Fliegen beispielsweise besitzen Millionen sogenannter Setae an ihren Füßen – winzige Härchen, mit denen sie gut an der Decke oder Wand haften. Und sie haben noch einen weiteren Trick, der ihnen Superkräfte verleiht. In der Mitte ihrer Beine produziert die Fliege eine Flüssigkeit, ein Gemisch aus Fettsäuren, Wasser, Alkoholen und Kohlenwasserstoffen, dank derer sie zusätzlichen Halt an der Wand hat.

Klein, leicht und stark

Und dann gibt es da noch die Insekten, die zwar nicht fliegen können, uns Menschen aber trotzdem in Vielem zu übertrumpfen scheinen. Ameisen zum Beispiel: Sie besiedeln (wie wir Menschen) fast alle Klimazonen der Erde und sind wie wir sozial und arbeitsteilig organisiert. Doch in Sachen Körperkraft übertreffen sie uns bei Weitem. Manche Arten können das Hundertfache ihres eigenen Körpergewichts tragen. Der Ameise kommt dafür ihre geringe Größe und das leichte Gewicht zugute. Da die Muskelkraft proportional zu der Querschnittsfläche eines Muskels ist, hat die Ameise stärkere Muskeln im Vergleich zu ihrem Körpergewicht.