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Nicht mein Geschmack

Bitter tut gut - warum Bitterstoffe so gesund sind

Die Evolution hat uns gelehrt, dass der Geschmack „bitter” ein Warnsignal ist. Denn unreife oder giftige Substanzen schmecken oft bitter. Daher haben wir im Laufe der Zeit gelernt, instinktiv bitter schmeckende Lebensmittel eher zu meiden. Dass natürliche Bitterstoffe, die in unterschiedlichen Pflanzen vorkommen, aber keineswegs immer schädlich sind, sondern im Gegenteil, richtig gesund sein können, erfahrt ihr im folgenden Artikel.



Bitter - nicht für jederman

Besonders bei Kindern ist die natürliche Abneigung gegenüber bitteren Speisen oder Getränken noch stark ausgeprägt, während viele Erwachsene dieser gewöhnungsbedürftigen Geschmacksrichtung schon etwas aufgeschlossener gegenüber stehen. Und das ist auch gut so, denn Bitterstoffe sind für unseren Organismus ausgesprochen gesund.

Neben den beliebten Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und umami, sollten wir den eher unbeliebten, bitteren Geschmack deshalb keineswegs vernachlässigen. Die Hauptwirkung von Bitterstoffen findet im Verdauungstrakt, dem Zentrum der Gesundheit, statt. Dort fördern die bitteren Substanzen die Produktion von Magensaft und Gallenflüssigkeit, regen die Darmtätigkeit an, verbessern die Fettverdauung und helfen indirekt beim Abnehmen. Denn Bitterstoffe können den Appetit und insbesondere den Heißhunger auf Süßes reduzieren. Außerdem unterstützen sie die Leber, erhöhen zum Teil die Insulinproduktion und steigern die Immunabwehr insgesamt. Das wiederum führt zu einem verbesserten Hautbild und einer entspannten Psyche. Daher werden Bitterstoffe auch bei Stress, Erschöpfung, Müdigkeit und depressiven Verstimmungen erfolgreich eingesetzt.



Bitterstoffe sind gut für uns?

Die positiven Wirkungen von Bitterstoffen auf unseren Organismus sind schon seit Jahrtausenden bekannt. Bereits in der mittelalterlichen Klostermedizin waren bitter schmeckende Essenzen wichtige Bestandteile von heilsamen Kräuterrezepturen. Auch in der chinesischen Medizin (TCM) und in der ayurvedischen Heilkunde gelten Bitterstoffe schon sehr lange als wichtige Heilmittel für verschiedene Beschwerden. Aus indischer Sicht beispielsweise sollten sich in jeder Mahlzeit alle Geschmacksnoten wiederfinden. Erst dann gilt die Mahlzeit als ausgewogen und gesund.



Bitter kann trainiert werden

Wer mit dem bitteren Geschmack noch etwas hadert, dem sei gesagt: Bitteres zu mögen ist erlern- und trainierbar. Das sieht man zum Beispiel am Kaffee. Während Kinder und viele Jugendliche den bitter schmeckenden Wachmacher so gar nicht mögen, steht das Getränk bei den meisten Erwachsenen ganz hoch im Kurs. Um die positiven Effekte optimal nutzen zu können, sollte man den Kaffee allerdings möglichst ohne Zucker und ohne Milch trinken.



In welchen Lebensmittel stecken natürliche Bitterstoffe?

Überhaupt ist es empfehlenswert, den bitteren Geschmack nicht mit anderen Geschmacksnoten (wie süß) zu überdecken, sondern sich lieber langsam an die Bitterstoffe heranzutasten. Also ruhig öfter mal den Kopfsalat gegen bittere Salate wie Endivie, Rucola oder Chicoree tauschen. Lieber ein Stück dunkle Schokolade statt der Vollmilch-Variante naschen und vermehrt bitter schmeckende Obst- und Gemüsesorten wie Grapefruit, Pampelmuse, Grünkohl, Rosenkohl, Artischocken, Brokkoli und Spinat verzehren. Auch herbe Gewürze wie Knoblauch, Ingwer, Rosmarin, Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel, Thymian, Zimt, Lorbeer oder Safran und Wildkräuter wie Löwenzahn und Giersch lassen sich gut in den Speiseplan integrieren. Außerdem können Milchprodukte wie Kefir, Naturjoghurt und bestimmte Käsesorten Bitterstoffe enthalten. Am besten nicht zu viele Bitterstoffe auf einmal zu sich nehmen, sondern nur so viel, dass man das Gericht noch mag. Nach und nach gewöhnt sich der Körper an den Geschmack und findet Bitterstoffe bald richtig lecker.



Hilft der Schnaps nach dem Essen wirklich?

Übrigens schmecken Bitterstoffe im rohen Zustand am kräftigsten. Wem das am Anfang zu viel ist, kann durch schälen, dünsten, dämpfen oder salzen den bitteren Geschmack etwas abmildern. Natürlich kann man Bitterstoffe auch über Getränke zu sich nehmen. Dabei denken viele sicher an das Nationalgetränk der Deutschen: das Bier. Und es stimmt, Bier enthält tatsächlich viele Bitterstoffe, aber aufgrund des Alkoholgehaltes ist der goldene Hopfensaft für gesundheitliche Zwecke wenig geeignet. Dann lieber zur alkoholfreien Variante greifen. Empfehlenswerte bittere Getränke sind zudem Grüntee, Matcha, bestimmte Kräutertees wie Löwenzahn, Brennnessel, Fenchel, Anis, Lavendel, Salbei etc.

Übrigens, der berüchtigte „Magenbitter” nach einem schweren Essen ist eine Farce. Auch wenn Kräuter-Schnäpse oder -Liköre Bitterstoffe enthalten können, so sind sie für unsere Verdauung und unser Immunsystem doch absolut ungeeignet. Denn schließlich sorgen viel Zucker und ein hoher Alkoholgehalt für eine schlechter funktionierende Verdauung und einen verlangsamten Stoffwechsel. Wesentlich wirkungsvoller sind dann zum Beispiel sogenannte Bitter- Elixiere und Bittersprays. Oder man hält es wie die Italiener: innen und bestellt sich nach dem Essen einfach einen leckeren Espresso.



Wichtig zu wissen:

Wenn Kürbisgewächse wie Zucchini, Gurken und Kürbisse auch nur etwas bitter schmecken, bitte sofort entsorgen und nicht verzehren! Die Gemüsesorten enthalten dann giftige Bitterstoffe, die sogenannten Cucurbitacine. Sie können zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, in seltenen Fällen sogar zum Tod führen.