Wie sich Farben unmittelbar auf unsere Gesundheit auswirken


Wusstest Du, dass wir 80 % aller Sinneseindrücke über unsere Augen wahrnehmen?



150 Millisekunden: Die Macht des ersten Eindrucks


Bereits 150 Millisekunden genügen, um unbewusst unser Gegenüber einzuschätzen und einen ersten Eindruck zu gewinnen. „Der erste Eindruck zählt“ gilt also wirklich.

Für unser Wohlbefinden spielt insbesondere das Farbensehen eine ganz entscheidende Rolle. Denn die unterschiedlichen Nuancen wirken sich tatsächlich direkt auf unser Gehirn, unsere Emotionen und schließlich auf unsere Gesundheit aus.



Sehen wir alle die gleichen Farben?


Oder nimmt jeder von uns die Welt ein wenig anders wahr? In einem Experiment der City University of New York fanden Wissenschaftler:innen heraus, dass Frauen ihr Umfeld eher in wärmeren Farbtönen sehen und fähig sind, feinere Farbunterschiede und Abstufungen zu erkennen. Im Gegensatz dazu sehen Männer die Welt in bläulichem Licht. Etwa 9 % aller Männer haben sogar eine Rot-Grün-Sehschwäche. Laut der Wissenschaftler:innen sind Männer aber besser in der Lage, Kontraste und schnellere Bewegungen wahrzunehmen als Frauen. Besonders interessant ist, dass alle Menschen auf der Erde Farben zumindest ähnlich sehen, also gewissermaßen ein und dieselbe Farbsprache haben. Eine Ausnahme bilden Menschen mit Farbsehschwächen.

Farben haben die Menschheit seit Jahrtausenden geprägt und dienen seit jeher als wichtige und schnelle Orientierungshilfe. Während uns ein intensives Rot zum Beispiel warnt und so vor Gefahren schützt, schenkt uns ein sanftes Blau Vertrauen und wohltuende Entspannung. Obwohl wir Farben meistens gar nicht bewusst, sondern viel mehr unterbewusst wahrnehmen, sind sie dennoch von größter Bedeutung für unser Leben. Farben und Lichter können sowohl positiv als auch negativ auf uns wirken und unser Wohlbefinden stark beeinflussen. Wir kennen es alle: Wenn es morgens gar nicht hell werden will und der Himmel den ganzen Tag grau bleibt, ist unsere Stimmung meistens auch eher trüb. Leistungsfähigkeit und Motivation sind im Keller. An sonnigen Tagen dagegen, wenn die Welt in hellen, freundlichen Farben erstrahlt, steigt auch unser Stimmungsbarometer. Wir sind fitter, motivierter und fröhlicher.

Es ist kein Wunder, dass sich gerade die Werbeindustrie mit dem Einfluss der Farben auf unsere Psyche und damit auf unser Kaufverhalten befasst und dies gezielt einsetzt.



Mit Farben zu mehr Wohlbefinden:
Der Einfluss auf Gesundheit und Heilung


Eine besonders interessante Studie hat der Farbforscher Prof. Dr. Axel Buether 2019 auf der Intensivstation des Helios-Universitätsklinikum Wuppertal durchgeführt. Herausgefunden werden sollte, wie sich die Farbgestaltung der Klinikräume auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patient:innen auswirkt. Außerdem wollte man sehen, ob sich dadurch eventuell auch der Verbrauch an Medikamenten verringern lässt.

Dazu wurden die zuvor weißen Wände in warmen Farbtönen wie Gelb, Orange und zartem Grün gestrichen, das kalte Neonlicht tauschte man gegen eine warme Beleuchtung aus. Die Studie ergab, dass sowohl die Patient:innen als auch das Klinikpersonal von der neuen, freundlichen Atmosphäre deutlich profitieren. Alle fühlten sich gleich viel wohler, geborgener, entspannter und zufriedener. Viele Patient:nnen benötigten sogar weniger oder keine Beruhigungsmittel mehr. Außerdem stieg die Stimmung im Personal und der Krankenstand sank. „Wohlbefinden und Gesundheitszustand stiegen mit der neuen Farbgestaltung um 62,7 %, der Medikamentenverbrauch sank im Durchschnitt um 30,1 %.“ (Quelle: AOK Gesundheitsmagazin).

Die Studie zeigt deutlich: Umgeben von den richtigen Farben und einem passenden Licht, fühlen wir uns wohler, sind motivierter, aufmerksamer, entspannter, zufriedener und schließlich gesünder. Wie wäre es also, wenn wir unsere eigene Umgebung in eine angenehme Farbwelt verwandeln und von den messbaren Einflüssen profitieren? Dafür müssen nicht gleich ganze Wände neu gestrichen werden, auch einzelne, farbige Accessoires im Raum können zu mehr Wohlbefinden beitragen. Aber auch ein passendes farbiges Kleidungsstück hat einen großen Einfluss auf unsere Stimmung. Sind wir energie- und antriebslos, kann uns schon das Tragen eines roten T-Shirts mehr Kraft und Energie bringen. Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall!



Wofür stehen die drei Primärfarben?


Rot ist sehr intensiv und präsent. Die kräftige Farbe steht für Liebe, Energie, Kraft, Dynamik, Selbstbewusstsein, aber auch für Feuer, Verführung, Warnung und Anziehung zugleich.

Blau wird mit Ruhe, Gelassenheit und Entspannung in Verbindung gebracht, es symbolisiert Zufriedenheit, Vertrauen und Verlässlichkeit. Steht aber auch für Ferne, Sehnsucht, Melancholie und Einsamkeit.

Gelb ist eine Sonnenfarbe und sprüht nur so von Positivität und Optimismus. Die erhellende Farbe symbolisiert Wachheit, Kreativität, Glück und Spass. Allerdings kann Gelb auch mit Neid, Missgunst und Egoismus in Verbindung gebracht werden.

Durch das Mischen der Primärfarben entstehen die Sekundärfarben Grün, Orange, Lila. Weiß, Schwarz und Grau sind so genannte neutralen Farben. Aus Primär-, Sekundär- und neutralen Farben können nahezu unendlich viele Farbnuancen gemischt werden. Wie wir letztlich auf eine Farbe reagieren, hängt von der Helligkeit und vom Farbton ab, also ob es sich um eine warme oder kalte Farbe handelt.