Ein Fest für alle Sinne
Es ist vor allem die Wärme, die die natürlichen Duftstoffe in Pflanzen, Blüten und Früchten in dieser Zeit freisetzt. Diese flüchtigen Aromastoffe werden von der Sonne gewissermaßen aktiviert und steigen durch die erhöhte Temperatur leichter in die Luft. Ätherische Öle in Blüten, Blättern und Früchten verdunsten schneller, wodurch die Düfte intensiver wahrgenommen werden. Das bedeutet, dass die frischen Aromen beispielsweise von Lavendel, Rosmarin oder auch Zitrusfrüchten gerade bei hohen Temperaturen ihre volle Wirkung entfalten.
Besonders Pflanzen, die in dieser Saison blühen, wie Rosen, Flieder und Jasmin, verströmen stärkere Aromen als zu kühleren Jahreszeiten. Der warme Sommerregen trägt außerdem dazu bei, dass viele Duftstoffe intensiver werden, da er die natürlichen ätherischen Öle auf den Oberflächen von Pflanzen freisetzt.
Der Sommer ist natürlich auch der Höhepunkt der Blütezeit vieler Pflanzen. Blumen wie Lavendel, Sonnenblumen und Gänseblümchen entfalten gerade jetzt ihre volle Pracht und ihren typischen Duft. Viele dieser Blumen sind darauf angewiesen, von Bienen, Schmetterlingen oder anderen Bestäubern besucht zu werden und die intensiven Düfte sind wie Magnete für diese Tiere. Doch es sind nicht nur die Blumen, die in dieser Saison besonders stark duften. Auch viele Kräuter wie Pfefferminze, Basilikum oder Thymian verströmen zu dieser Zeit stärkere Aromen. Viele Pflanzen scheiden ihre Duftstoffe als Schutzmechanismus aus, um Schädlinge abzuwehren. In der Sommerhitze wird dieser Mechanismus noch verstärkt, wodurch wir die Düfte stärker wahrnehmen.
Ein weiterer Grund für die vielen sommerlichen Düfte sind die vielen reifen Früchte wie Erdbeeren, Kirschen, Äpfel oder Pfirsiche, die im Sommer Hochsaison haben. Auch sonnenverwöhnte Tomaten oder Gurken verströmen zu dieser Zeit köstliche Aromen, die sogar unsere Stimmungen heben und unser Wohlbefinden steigern können. Sie sind ein wahres Fest für unsere Sinne.
Der Sommer bringt aber nicht nur die Wärme, sondern auch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit mit sich und diese hat einen weiteren Einfluss auf unsere Duftwahrnehmung. Hohe Luftfeuchtigkeit hilft dabei, die Moleküle der Duftstoffe länger in der Luft zu halten. Das bedeutet, dass der Duft von Blüten, Gras oder auch Erde nach einem Sommerregen länger in der Luft verweilt und intensiver wahrgenommen wird. Gerade nach einem kurzen Sommerregen ist die Luft oft klar und frisch, die Düfte scheinen förmlich zu explodieren. Dies wird auch als „Petrichor“ bezeichnet, der spezifische Duft von Regen auf trockener Erde, der uns an den Sommer erinnert und viele von uns mit einem Gefühl von Frische und Erneuerung erfüllt.
Es ist nicht nur die Umwelt, die dafür sorgt, dass der Sommer so gut riecht – auch unser Körper spielt eine Rolle. In den warmen Sommermonaten sind wir oft aktiver und verbringen mehr Zeit draußen. Sonnenlicht und Bewegung steigern die Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten „Glückshormonen“. Diese Hormone beeinflussen auch unsere Sinneswahrnehmung, wodurch wir Gerüche intensiver und angenehmer wahrnehmen können. Außerdem hat der Sommer eine beruhigende Wirkung auf uns, die es uns ermöglicht, Düfte intensiver zu genießen. In den stressigen, kühleren Monaten sind wir oft weniger achtsam für unsere Umgebung, der Sommer hingegen regt unsere Sinne an und macht uns empfänglicher für die vielen kleinen Aromen der Natur.